3. Preis

Studiomauer GbR (Hannover) mit Nolte Gehrke Partnerschaft von Landschaftsarchitekten mbB (Berlin)

Erläuterungstext der Planungsgemeinschaft

Fennpfuhl Love:

Ziel des Wettbewerbbeitrags ist es ein gemischtes Teilquartier im Stadtteil Fennpfuhl zu entwerfen, welches zum einen eine sinnvolle Ergänzung des Städtebaus aus den 50ern bildet und zum Anderen einen großzügigen Auftakt zum Quartier Fennpfuhl formuliert. Diesen Anforderungen wird der Entwurf auf verschiedenen Arten gerecht und verzahnt und ergänzt das neue Teilquartier geschickt mit vorhandenen Bebauungs- und Grünstrukturen.

Zwei Kernaspekte stellen hierfür besonders wichtige Bausteine dar:

  1. Das Verzahnen, Ergänzen und neu Interpretieren des bestehenden Städtebaus
  2. Das wiederbeleben der grünen Allee und der damit einhergehenden natürlichen Verknüpfung der Nachbarschaften.

Das neue Quartier „Fennpfuhl Love“ bildet eine wertvolle Ergänzung und bildet einen vielseitigen und resilienten Stadtbaustein im Herzen Berlins aus.

Städtebauliche Herleitung:

Ein übergeordnetes Ziel ist es die angrenzenden Quartiere räumlich mit dem neuen Teilquartier zu verschmelzen. Hierzu wird die prägende bauliche Struktur in das neue Quartier eingebunden und neu interpretiert. Die nördliche angrenzenden Zeilenbebauung wird neuen „Fennpfuhler Zeile“ ergänzt, sodass zwischen den Nachbarschaften und im Teilquartier qualitätsvolle Freiräume entstehen.

Schallschutzbogen: Durch diese einfache Interpretation wird die Zeilenbebauung organisch fortgeführt und findet einen sinnvollen Abschluss in der südlichen Bebauung, die eine Art Schallschutzbogen zur Storkower Straße ausbildet. Nicht nur, dass das neue Teilquartier hierdurch räumlich gefasst wird auch die Lärmemission in Fennpfuhl wird deutlich verringert. So können entlang der Storkower Straße geschützte Wohnhöfe mit einer hohen freiräumlichen Qualität entstehen. Im Falle eines Straßenausbaus springt die Bebauung ausreichend zurück, sodass hier ein grüner Puffer entstehen kann, der die Storkower Straße von den Zugängen abschirmt.

Hochpunkte: Das Fennpfuhler Tor wird von zwei Hochpunkten in Verlängerung der Thaerstraßenbrücke gebildet. Hier entsteht ein einladendes Entrée, welches auf den neuen urbanen Platz von Fennpfuhl leitet. Die zwei Hochpunkte werden um ein weiteres Hochhaus ergänzt, welches den östlichen Auftakt des Quartiers markiert. Diese Sequenz von Hochpunkt stellt eine sinnvolle Erweiterung der Stadtsilhouette dar.

Ensemble: Durch die drei verschiedenen städtebaulichen Figuren neue Fennpfuhler Zeile, Schallschutzbogen und Hochpunkte entsteht ein Ensemble auf dem Grundstück, welches trotz der verschiedenen Akteure ein zusammenhängenden Stadtbaustein ausbildet. Im Westen liegt zentral der Mobilitätshub, welcher mit dem Hochpunkt der BIM ergänzt wird. Hierzu kann das Grundstück sinnvoll geteilt werden. Zentral im Quartier gelegen befindet sich die Wohnbebauung der HOWOGE, welche zusammen mit der Bebauung von OTTO WULF im Westen drei verschieden ausformulierte Wohnhöfe entstehen lässt. Die wiederkehrenden Typologien und Gebäudekubaturen verbinden die Baufelder, sodass fließende Freiräume entstehen und ein zusammenhängender Stadtbaustein entsteht.

Kennzahlen: Das neue Quartier befindet sich an der Schnittstelle von dicht bebauten städtebaulichen Strukturen auf der anderen Bahnseite und zur Landsberger Allee und der lockeren Bebauung im Norden. Bei genauerer Betrachtung der städtebaulichen Kennzahlen, der Verteilung der Nutzung, der Beschneidung des Grundstücks durch einen eventuellen Straßenausbau und einer verträglichen baulichen Dichte fällt auf, dass es sinnvoll und argumentierbar ist, eine geforderte GFZ von 3,8 in Teilbereichen des Wettbewerbsgebiets zu überschreiten. Die Geschossflächenzahl wird mit 4,5 bewusst auf Baufeld 4 am Knotenpunkt der Storkower Straße, Bahn und Brücke überschritten und nimmt Bezug auf den Freiflächenplan. Die höhere Dichte ist an dieser Position gut verträglich und mit der Nutzung von HUB und Büro kompatibel. Ein Freiflächenausgleich wird durch Entsiegelung und geringe Geschossflächenauslastung auf den Baufeldern 2+3 hergestellt.

Nutzungskonzept & Wohnformen:

Das neue Fennpfuhler Tor stellt mit seinen vielfältigen Nutzungen einen belebenden Stadtbaustein dar, der wertvoll die umliegenden Quartiere ergänzt. Neben Wohnnutzungen finden hier auch öffentliche Nutzungen Platz, die das Teilquartier mit der Nachbarschaft verzahnen. Das Nutzungskonzept sieht belebte Erdgeschosse vor, die sich vor allem zur urbanen Meile, zum Marktplatz und zum Entrée orientieren. Diese öffentliche Spange sorgt für eine Nutzungserweiterung der Allee und verknüpft das bestehende Quartier mit Fennpfuhl.

Nutzungserweiterung der Allee: Zentrales Thema des Entwurfs ist es die bestehende Allee funktionell so zu erweitern, dass neben qualitätsvollen Freiräumen auch Orte des Treffens und der Öffentlichkeit entstehen. Hierfür wird die bestehende Allee als Fahrradweg ausgebaut und parallel eine Flaniermeile hergestellt.

Erweiterung der Wohnnutzungen: Im Inneren haben die Wohnnutzungen Blick auf die grünen Höfe und Dachgärten. Die Gemeinschaft wird von Treffpunkten für die Nachbarschaft gestärkt. Suffizienz durch individuelle Kompaktheit schafft Raum für gemeinschaftliches Tun. Nachbarschaftstreffs in den Wohngebäuden, mietbare Arbeitsräume und Gästewohnungen im Quartier fördern die Identität und Gemeinschaft im Quartier. Diese Nutzungserweiterung sorgt für lebendige Höfe. Auf den Dachgärten findet sich Raum zur gemeinschaftlichen urbanen Lebensmittelproduktion und aktiver sportlicher Aktivität.

Hochpunkte & HUB: Der neue Büroturm der BIM liegt am Entrée und der frequentierten Straßenkreuzung. Ergänzt wird der Turm im Erdgeschoss durch soziale und kulturelle Angebote. Gegenüberliegend befindet sich der Wohnturm von der HOWOGE. Neben einem öffentlichen Erdgeschoss befinden sich weitere öffentliche Nutzungen in den ersten Obergeschossen. Der dritte Hochpunkt ist ein reiner Wohnturm, der im Erdgeschoss durch einen Multifunktionsraum ergänzt wird. Der HUB bildet den zentralen Ort der Mobilität und wird neben Mobilitätsnutzungen mit einem öffentlichen Dachgarten ergänzt, der Orte für eine aktive Freizeitgestaltung bietet.

KiTa: Die KiTa liegt zentral im Quartier und hat ihren Freiraum im grünen Hof. Dieser Freiraum und die Spielflächen können nach den Nutzungszeiten geöffnet und von der Nachbarschaft mitbenutzt werden.

Typologien: Die neuen Quartiere am Fennpfuler Tor bestehen generell aus drei verschiedenen Typologien.

Wohntürme mit 5-8 Wohnungen je Geschoss, Laubenganghäuser mit einem Treppenhaus und Mehrspänner nehmen eine Vielzahl von Wohnungsgrößen und Wohnformen auf und beruhen doch auf einem einheitlichen Konstruktions- und Ausbausystem. Dies ermöglicht einen effizienten, wirtschaftlichen und ressourcenschonenden Wohnungsbau. Die Wahl dieser verschiedenen Typologien ermöglicht einen demokratischen Wohnungsmix und sorgt für eine sinnvolle Durchmischung der Bewohnerschaft.

Wohnformen: Clusterwohnungen stellen eine gemeinschaftliche Wohnform dar, bei der durch gemeinschaftliche Nutzung Wohnfläche reduziert werden kann. Atmende Wohnungen passen sich den wandelnden Bedürfnissen ihrer Bewohner an, sodass zum Beispiel nach dem Auszug der Kinder eine separate Wohnung mit eigenem Zugang, sowie Küche und Bad hergestellt werden können. Neben den unterschiedlichen Wohnformen stehen verschiedene gemeinschaftliche Räume zur Verfügung, um den privaten Flächenverbrauch zu minimieren und die Community zu stärken. Hierzu gehören zum Beispiel Waschküchen, Gemeinschaftsküchen, eine Dachterrasse, Spiel und Arbeitszimmer.

Freiraumkonzept:

Der Freiraum im Quartiersabschluss ist als verknüpfender Raum ausgebildet, der den wertvollen Baumbestand sichert, grüne, identitätsstiftende Akzente setzt und den Anschluss an die bestehende Raumstruktur aufnimmt. Neben der städtebaulichen Verzahnung der Quartiere ist die Neuinterpretation der Allee im Norden des Wettbewerbgebiets ein Kernthema des Entwurfs. Die Allee ist dem öffentlichen Leben gewidmet und reagiert flexibel auf die Erdgeschossnutzungen und bieten Funktionen auch über die Bedürfnisse des Quartiers hinaus. Sie bildet ein wichtiges verbindendes Element zwischen der Nachbarschaft im Norden und dem neuen Quartier aus. Die Allee wird durch weitere Plätze ergänzt, sodass eine Freiraumsequenz bestehend aus Entrée, Platzflächen, Vegetationsbändern, Habitaten und einem Quartiersplatz entsteht. Diese können nach dem Prinzip der Schwammstadt Wasser aufnehmen und sich durch einen hohen Grünanteil in Form vom nutzbaren Flächen und Biotopflächen im Sinne des Animal Aided Design auszeichnen.

Das neue Entrée „Fennpfuhler Tor“: Das Entree in Verlängerung der Thaerstraßenbrücke erzeugt den grün-urbanen Auftakt und vermittelt zwischen den gegenüberliegenden Stadtteilen und Fennpfuhl. Durch zusammenhängende Platzbeläge wird das Tempo deutlich verringert und die trichterförmige Geste leitet sensible auf den urbanen Platz im Norden ein. Durch verschiedene öffentliche Nutzungen zeigt sich hier das neue lebendige Fennpfuhl zur Stadt.

Der urbane Platz: Der urbane Platz ist der wichtige Knotenpunkt zwischen Entrée, Allee, HUB, Park und Nachbarschaft. Der Quartierplatz liegt in Verlängerung von schützenswerten und qualitätsvollen Grünräumen und bildet hier einen urbanen Abschluss. Ergänzt um den Kiez-Späti wird der urbane Platz Dreh- und Angelpunkt vom gesamten Stadtteil. Retentionsflächen und durchlässiges Pflaster sorgen hier für ein angenehmes Mikroklima.

Der Marktplatz: Der Markplatz liegt zentral an der Meile und stellt einen wichtigen Vermittler zwischen dem neuen Teilquartier und Fennpfuhl dar. Dieser Vorplatz ist Treffpunkt und Anlaufstelle für Nutzungen des täglichen Bedarfs. In Verlängerung der Max-Brunnow Straßen sorgt der Platz für Anbindung an das umliegende Quartier.

Der östliche Auftakt: Markiert durch einen weiteren Hochpunkt bildet das kleinere Entree einen wichtigen Ort des Ankommens. Das Entrée leitet das neue Teilquartier aus Richtung des S-Bahn kommende ein. Es ist belebt durch öffentliche Nutzungen, die den gesamten Stadtteil betreffen.

Diese Plätze ergänzen clever die neue Meile und erschaffen eine wichtige Freiraumsequenz, die den Städtebau stärkt und hilft die Quartiere zu verbinden. Diese Sequenz wird im Inneren und zur Storkower Straße ergänzt, sodass weitere qualitätsvolle Freiräume entstehen und auf den Städtebau reagieren.

Der grüne Puffer „Mikro-Forst“: Der grüne Puffer liegt südlich des Schallschutzbogens und unterstützt die Lärmminderung und die räumliche Abgrenzung zur Storkower Straße. Neben Mobilitätsangeboten erhält dieser Ebenfalls einen Trimm-dich-Pfad und Micro-Forst. Die Bepflanzung erfolgt durch dichte, schnellwachsende Gewächse und wird von einer bewegten Topographie unterstützt.

Wohnhöfe: Im Inneren entstehen vier verschiedene Höfe. Im Westen liegt ein öffentlicher Dachgarten mit aktiven Nutzungen für Sport und Freizeit. Dieser steht der Umgebung zur Verfügung und unterstreicht die zentrale Lage des HUBs. Die Wohnbebauung wird durch die anderen drei Höfe ergänzt. Westlich liegt der Blaue-Hof, der ein hohes Maß an Retentionsflächen aufweist, die das Mikro-Klima im Quartier verbessern. Zentral liegt ein grüner Wohnhof, der ebenfalls den Spielbereich der Kita beinhaltet. Östlich liegt ein weiterer Dachgarten mit Möglichkeiten zur urbanen Nahrungsmittelproduktion. Die Wohnhöfe werden durch Klima-Gassen gegliedert in denen klimaresiliente Bäume und Retentionsflächen Platz finden und das Mirko-Klima fördern.

Die grünen, baumbestandenen Wohnhöfe sind Rückzugsorte, Gemeinschaftsflächen und Orte des Zusammenkommens. Diverse Angebote wie der Kinderspielplatz der Kita, Gemeinschaftsbeete oder Sitzgruppen regen ein Zusammentreffen der neuen Bewohnerschaft an. Die Differenzierung von Meile, Weg und Gasse formulieren öffentlich und halböffentliche Zulänglichkeiten aus und dienen als Adressbildung.

Grünräume:

Mikroklima Stadträumlich bieten die grünen Bänder Raum für Frischluftproduktion und CO2-Speicherung. Dezentrale gestaltete Retentionsflächen und ausreichende Verschattung durch klimaresiliente Baumarten stärken das Mikroklima und die ökologische Diversität.

Animal Aided Architecture Im Quartier bieten die Fassaden der Gebäude Lebensraum für Tiere. Nist- und Brutstätten für Schwalben und Fledermäuse sind Teil der Gebäude. Gebäude sind zu Teilen aufgeständert, um zum einen möglichst betonlos zu bauen und zum anderen den Boden offenporig und belüftet zu schonen.

Animal Aided Landscape In den Freiräumen finden sich wilde Flächen, welche nur wenig Pflege bedürfen. Halbnasse Regengärten stärken die wassernahe Pflanzendiversität und Wildblumenwiesen dienen Bienen und Insekten als reiche Nahrungsquelle. Zusätzlich wirken die unterschiedlichen leicht umzäunten Biotope als Katalysator einer urbangrünen diversen und menschennahen Natur.

Minimierte Versiegelung Das Quartier zeichnet sich durch einen geringen Versiegelungsgrad aus, der sich auf die Versorgungsflächen beschränkt und einen hohen Grünfugenanteil aufweist. Die Gebäude sind kompakt und dicht entworfenen und die wirtschaftlichen Typologien und eine vier- bis siebengeschossige bzw. neunzehngeschossige Bauweise schonen den Versiegelungsdruck auf dem Boden.

Wassermanagement:

Das Wassersystem setzt auf eine geschickte Überschneidung blauer, grüner und in letzter Hierarchie, grauer Infrastruktur.

Dachflächenwasser: Alle Dächer des Quartiers sind als Gründächer geplant, um bei Starkregenereignissen als zusätzlicher Puffer hohe Wassermengen aufnehmen, verdunsten und zeitlich verzögert abgeben zu können. Überschüssiges Wasser wird pro Hof in jeweils einer Zisterne gespeichert. Das gesammelte Wasser kann von Bewohnern zum Bewässern der Gemeinschaftsgärten oder von Kindern auf dem Wasserspielplatz herausgepumpt werden.

Oberflächenwasser: Die Nachbarschaften sind dicht und kompakt. Der Freiraum ist durchlässig und die Versiegelung minimiert. Bei Starkregenereignissen fließt das Wasser durch Mulden in naturnahe Regengärten. Hier wird Wasser auf bis zu 40cm Tiefe aufgestaut, versickert, verdunstet und durch Pflanzen gereinigt. In den urbanen Räumen dienen straßenbegleitende Mulden der Wasserrückhaltung. Große Plätze können über gestaltete Sitzanlagen und Abstufungen Starkregenereignisse aufnehmen.

Grauwasser: Grauwasser wird über Leitungssysteme gesammelt und baufeldweise in Pflanzenkläranlagen gereinigt und versickert.

Mobilitätskonzept:

Das neue Fennpfuhler Tor leistet einen wichtigen und ambitionierten Beitrag zur Mobilitätswende und ist zukunftsweisend für das Quartier und das gesamte Stadtviertel. Das Mobilitätskonzept besteht aus zwei Kernaspekten. Zum einen den zentral gelegenen Mobilitäts-HUB und zum anderen einen Loop, der wichtige Versorgung und Infrastrukturen sicherstellt.

HUB: Der MIV ist auf das Minimum reduziert und bündelt in einer Tiefgarage unter dem Baufeld 1 und in der Quartiersgarage auf Baufeld 4 Stellplätze. Der zentral gelegene HUB integriert die geforderte TG der BIM und schafft so einen kompakten Ort der Mobilität. Hierdurch können Erschließungen gemeinsam genutzt, Boden entsiegelt werden und auf eine zukünftige Mobilitätswende besser reagiert werden. Im Erdgeschoss des HUBS befinden sich dezentrale Fahrradräume, Lastenrad und E-Bike-Sharing, Mietstation mit Bollerwagen, Anhänger und Karren, Recyclingstationen, sowie eine Werkstatt. Die Lage des HUBs fördert neben der Reduktion des MIVs im Quartier auch die Nutzung und Aneignung des gesamten Stadtteils.

Versorgungsloop: Der Loop stellt wichtige Infrastrukturen wie Post, Rettungsfahrzeuge, Feuerwehr und Müllentsorgung sicher. Der südliche Teil des Loops ist für Anwohner mit Zufahrtsrecht befahrbar und beinhaltet unter anderem Stellplätze für mobiliätseingeschränkte Personen, damit hausnah geparkt werden kann. Weitere Stellplätze für mobiliätseingeschränkte Personen sind funktional im Quartier verteilt. Entlang des Loops befinden sich zusätzliche – teilweise überdachte – Fahrradstellplätze, die ein ausreichendes Angebot für den Stadtteil darstellen.

Fahrradstellplätze: Im Quartier befindet sich ein großes Angebot für Fahrradstellplätze, die einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende leisten. Entlang des Loops befinden sich teilweise überdachte und öffentliche Stellplätze. Ergänzt werden diese durch Fahrradräume für Bewohnende. Diese Räume beinhalten neben den Stellplätzen auch Möglichkeiten zur Reparatur und Pflege.

Durch diese Eingriffe wird der Autoverkehr aus dem Inneren des Quartiers gezogen, ein komplett autofreies Quartier gewährleistet und Freiflächen entsiegelt.

Müllentsorgung: Die Entsorgung des Mülls erfolgt entlang des Loops über wohnungsnahe Unterflursysteme. Der Loop sorgt dafür, dass keine Wendemöglichkeiten für Müllfahrzeuge sichergestellt werden müssen, sodass weitere Fläche entsiegelt wird. Im HUB gibt es die Möglichkeit Sperrmüll, Holz und anderen Gegenstände zu recyceln oder zu reparieren.

Rettungskonzept und Feuerwehraufstellflächen: Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge können die Nachbarschaften entlang des Versorgungsloops an der grünen Meile und am grünen Weg an der Storkower Straße erreichen. Außerdem dienen die Klimagassen als Aufstellfläche. Notwendige Aufstellflächen werden durch wasserdurchlässige Pflaster erstellt. Die Hochpunkte verfügen über Sicherheitstreppenhäuser und entfluchten im EG direkt nach draußen. So entsteht ein übersichtliches Rettungsprinzip, welches die Wohnhöfe freihält.

Phasierung:

Ziel der Phrasierung ist es neben sinnvollen Bauabschnitten auch die Möglichkeit aufzuzeigen, dass in den ersten Jahren auch das Heim für Bewohnende mit Fluchterfahrung bestehen bleiben kann, ohne dass in der Quartiers- und Freiraumentwicklung Qualitätsverluste entstehen. Somit sieht der Entwurf vor, zu Beginn die dringend benötigen Wohnräume zu erstellen, die zusammen mit dem Bestandsgebäude ein funktionierendes Ensemble bilden.

Erster Bauabschnitt: Der erste Bauabschnitt (Baufeld 1+2) kann so entwickelt werden, dass dringend benötigter Wohnraum erschaffen wird und die Unterkunft für Menschen mit Fluchterfahrung erhalten bleiben kann. Durch die Setzungen entstehen hier bereits eigenständige, abgeschlossene Freiräume, die sich im weiteren Verlauf flexibel zu einem Freiraumverbund zusammenschließen.

Zweiter Bauabschnitt: Im zweiten Bauabschnitt wird der HUB und das Bürogebäude der BIM auf Baufeld 4 entwickelt. Sie können auch separat oder zusammengebaut werden. Gekoppelt ist eine geteilte Tiergaragenerschließung vorstellbar.

Dritter Bauabschnitt: Im Letzten Bauabschnitt wird das Wohnheim für Menschen mit Fluchterfahrung durch einen Wohnturm der Howoge ersetzt und vollendet. Ersatzwohnungen könnten z.B. im Süden des Baufeld 2 sein.